Perfekter Einstieg
Der Kerbschnitt
Der Kerbschnitt gilt nicht umsonst als guter Einstieg in die Welt der Schnitzerei, ist er doch zweifelsohne nicht nur die älteste sondern auch die am leichtesten zu erlernende Technik. Relativ schnell erlernt man den richtigen Umgang mit den Werkzeugen sowie die Grundprinzipien des Arbeitens mit dem Werkstoff Holz.
Wie der Name bereits sagt, werden bei dieser Technik Kerben ins Holz geschnitzt. Zumeist in Form von Dreiecken oder einfachen Linien, die miteinander kombiniert die unterschiedlichsten zumeist geometrischen Muster entstehen lassen.
Mit dem Kerbschnitt lassen sich ganz leicht und schnell von jedermann die verschiedensten Gegenstände mit hübschen Ornamenten schmücken oder mit Kerbschrift verzieren. Wer wollte sich denn nicht schon mal spontan mit Namen und vielleicht einem Herz in einem Stück Holz oder Baum verewigen?
Völlig zu Unrecht wird er jedoch manchmal als „niedere“ Schnitzform, die keine wahre Kunst darstellt oder keine besondere Fertigkeit benötigt, bezeichnet.
Jeder, der sich schon einmal über die einfachen Muster hinaus mit dem Kerbschnitzen beschäftigt hat, weiß durchaus, dass den Mustern in ihrer Komplexität und Schwierigkeit kaum Grenzen gesetzt sind und durchaus äußerst hohe Kunst- und Handwerklichkeit benötigen, um ein herzeigbares Ergebnis zu erzielen.


Die Verzierung von Gegenständen aller Art war jedoch nicht immer die einzige Absicht des Kerbschnitts. Vor allem der Symbolgehalt vieler Muster und Ornamente hatte ursprünglich auch die Funktion die Menschen vor Bösem zu bewahren und/oder aber das Gute zu beschwören.
Näher mit der Symbolik der verschiedenen Ornamente hat sich Josef Mader in seinem Buch „Vom Kerbschnitzen zum ornamentalen Reliefschnitt“ beschäftigt, das er nun bereits in der 8. Auflage gemeinsam mit Franz Stadlhofer herausbringt. Neben zahlreichen Musterbeispielen findet sich auch eine Anleitung zum Erlernen des Schnitzens darin.
Welches Werkzeug „das richtige“ für den Kerbschnitt ist, ist bereits zu einer philosophischen Frage geworden. Die einen schwören auf das „klassische“ Kerbschnittmesser, bei anderen ist genau dieses absolut verpönt und es werden ausschließlich Schnitzeisen dafür verwendet.
Franz Stadlhofer vertritt die Philosophie, dass es vom Muster, Anwendungsfall und natürlich persönlicher Vorliebe abhängt, welches Werkzeug das geeignetste ist. Gerade für kleinere und komplexe Muster ist das Arbeiten mit dem Kerbschnittmesser ideal. Für große Muster (z.B. zur Deckenverzierung) oder bei Mustern, die bereits einen Übergang zum Reliefschnitt darstellen, eignen sich die unterschiedlichsten Schnitzeisen besser.
In seinen Kursen unterrichtet Franz die Anfänger zuerst im Umgang mit dem Kerbschnittmesser. Denn auch wenn man sich später hauptsächlich mit Reliefschnitt oder Bildhauerei beschäftigt, erweist sich dieses einfache Werkzeug und dessen Einsatzmöglichkeiten weiterhin als äußerst wertvoll.
Je weiter man im Erlernen der Schnitzkunst voranschreitet, umso mehr Schnitzeisen kommen zum Einsatz. Somit ist gewährleistet, dass der Lernende nicht überfordert wird und Schritt für Schritt den Umgang mit immer mehr Werkzeugen, deren Einsatzmöglichkeiten sowie die Muster, die damit gestaltet werden können, kennen lernt.
Der Kerbschnitt ist für jedermann (und -frau) schnell und leicht unter fachkundiger Anleitung zu erlernen. Schon während des ersten Kurses stellen sich sichtbare Erfolgserlebnisse ein.
Probieren Sie es doch einmal aus und finden Sie im aktuellen Kursprogramm den richtigen Kurs in Ihrer Nähe.
Die wahre Leidenschaft für den Kerbschnitt wird jedoch wahrscheinlich nur bei jenen entfachen, die eine Vorliebe für Geometrie, Zeichnen, genaues und sauberes Arbeiten haben sowie über ausreichend Geduld und Ausdauer verfügen.
